Konzept

Hier finden Sie unser Konzept:

1. Rechtliche Grundlagen
Nach der Landesverordnung über die Anerkennung und Förderung von Angeboten zur
Unterstützung im Alltag sowie über die Förderung der Selbsthilfe nach den §§ 45 a, 45 c und 45d des Elften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XI) vom 12. Juli 2017 wird es möglich
unterstützende Angebote zur Alltagsunterstützung durch Fachkräfte anzubieten. Diese Art
der ambulanten Betreuung ist ein Hilfeangebot zur Förderung der selbstständigen
Lebensführung behinderter Menschen. Aufgabe dieser Eingliederungshilfe ist es zusätzlich
Menschen mit speziellen Bedürfnissen in die Gesellschaft einzugliedern.

Mögliche Leistungen, die die Teilhabe an der Gesellschaft unterstützen, sind „Hilfen zu
Selbstbestimmtem Leben“, wie sie im Rahmen der Assistenz erbracht werden.
Gemäß der entsprechenden Leistungsvereinbarungen können Menschen mit geistiger und
seelischer Behinderung sowie einer körperlichen Behinderung unterstützt und begleitet
werden. Die Regelungen für die ambulante Betreuung sind im Einzelfall so zu gestalten,
dass sie mit anderen Leistungsangeboten kompatibel sind.

2. Verantwortliche
Ausführender Verantwortlicher/Einrichtung:
Alltagshelfer Nahetal
Markus Mememsheimer
Mainzer Straße 40
55545 Bad Kreuznach

3. Personal
Die personelle Ausstattung berücksichtigt die Anforderungen an die Betreuung bzw.
Assistenz- und Begleitangebote der einzelnen Klienten.
Für die Angebote zur Unterstützung im Alltag steht ein multiprofessionelles Team bestehend
aus unterschiedlichen Berufsgruppen zur Verfügung. Dies sind insbesondere:
– Sozialarbeiter/Sozialpädagogen,
– Erzieher,
– Heilerziehungspfleger,
– Heilpädagogen,
– Gesundheits- und Krankenpfleger
– Hauswirtschafter/innen
– Mitarbeiter die eine diesen Mindestqualifikationen vergleichbare oder höherwertige
Qualifikation vorweisen können.

Die personelle Ausstattung entspricht dem quantitativen und qualitativen Betreuungsbedarf
der jeweiligen Angebote und Aktivitäten.

4. Pädagogisches Leitbild
Ziele des Fachbereichsleiters Markus Memmesheimer und dessen multiprofessionellen
Teams:
– Wir stellen uns flexibel auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen ein.
– Wir orientieren uns an den Bedürfnissen und dem Bedarf des Sozialraums und
nutzen die vorhandenen Ressourcen.
– Wir verstehen uns als Netzwerker in den einzelnen Systemen.
– Wir bieten ganzheitliche Förderung aus einer Hand.
– Unsere entwickelten Angebote und Dienstleistungen bieten ein Höchstmaß an
Effizienz.
– In unserer jeweiligen Spezialisierung besitzen wir hohe aktuelle Fachlichkeit.

5. Pädagogische Grundprinzipien
– Wir achten die Würde eines jeden Menschen. Dazu gehört für uns Wertschätzung
und Respekt, Toleranz und Vertrauen, Sensibilität, Ehrlichkeit und Solidarität.
– Wir bieten allen Menschen – unabhängig von Konfession, Weltanschauung,
Nationalität und Identität – unsere professionelle Hilfe und Begleitung in der
Lebenspraxis und Alltagsbegleitung an
– Wir suchen gemeinsam mit dem Betroffenen nach Wegen, ihn nach seinen
individuellen Bedürfnissen und Ressourcen zu unterstützen und zu fördern, so dass
eine größtmögliche Selbstständigkeit im Umgang und der Teilhabe am öffentlichen
Leben erreicht werden kann
– Inklusion ist nicht nur ein Ziel, das es zu erreichen gilt, Inklusion soll bei uns gelebt
und erfahren werden. Demnach sehen wir uns als Leitfigur auf dem Weg in eine
inklusive Gesellschaft.
– Wichtig sind uns dabei, u.a. die Entwicklung und Stärkung des Vertrauens in die
eigenen Kompetenzen und Ressourcen, Steigerung der Lebensqualität durch
subjektiv sinnvoll empfundene Beschäftigung im Bereich Freizeit, Aufbau und Erhalt
sozialer Beziehungen und Kontakte, Erarbeitung und Umsetzung individueller
Bedürfnisse des Klienten.
– Unsere Arbeit gestaltet sich durch professionelle Beziehung in einem ausgewogenen
Verhältnis von Nähe und Distanz. Wir begegnen dem Menschen auf Augenhöhe und
unterstützen ihn durch Kontinuität. Unser Handeln basiert auf der Basis       desRessourcenorientierten Menschenbildes, d. h. den Menschen mit seinen Fähigkeiten
und Stärken zu einem Selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Leben zu führen.
– Wir sichern unsere Professionalität durch Beratung, Anleitung, Supervision, Aus-,
Fort-, und Weiterbildung. Die Grundlage unserer Betreuung bilden fachliche
Standards und transparente Strukturen zur stetigen Qualitätsentwicklung.
Im Bereich der Freizeit- und Kontaktgestaltung bedeutet dies:
– Unterstützung zur Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Dazu
gehören die Suche nach Beschäftigungsmöglichkeit sowie die Unterstützung und
Begleitung in der Umsetzung dieser Möglichkeiten.
– Beratung bei der Auseinandersetzung mit der persönlichen Zukunftsperspektive.
– Individuelle Interessen in den Mittelpunkt zu rücken und die Klienten bei der
Teilnahme an Freizeitaktivitäten unterstützen.
– Förderung kultureller und / oder sportlicher Interessen.
– Motivation und Reaktivierung zur möglichst eigenständigen Gestaltung der Aktivitäten
des gesellschaftlichen Lebens
– Unterstützung beim Kontaktaufbau und der Pflege von Kontakten sowie der
Gestaltung sozialer Beziehungen innerhalb und außerhalb des Wohnraumes.
– Unterstützung und Angebote zur Kontaktaufnahme zur Familie, Angehörigen bzw.
zum Vormund und zum sozialen Umfeld.
– Ausbau und Erhalt sozialer Kompetenzen, Abbau sozialer Isolation.
– Ausüben regelmäßiger Tätigkeiten / Beschäftigungen.
– Befriedigende Freizeitgestaltung.
Es handelt sich dabei zum einen um die im Vordergrund stehenden Betreuungsleistungen
mit dem Leistungsberechtigten zur Erreichung der Ziele von Angeboten zur Unterstützung im Alltag.
Je nach den Bedürfnissen und Zielen des Klienten können die Leistungen der Unterstützung im Alltag auch vereinzelt durch in Einzelangeboten in Anspruch genommen werden. Der Leistungserbringer ist gemeinsam mit dem Leistungsberechtigten dafür verantwortlich, dass die Maßnahmen eine Zielerreichung erlangen und diese anstreben.
Durch die Unterstützung von Angeboten im Alltag darf keine Beziehungsabhängigkeit für den behinderten Menschen entstehen, sondern das Eingliederungsziel – größtmögliche
Selbständigkeit und Rückgewinnung / Entwicklung von Ressourcen – soll erreicht werden.
Dies kann sich in der konkreten Umsetzung z.B. zeigen durch:
– Gemeinsame Ausflüge in Parkanlagen in Form von Spaziergängen- Begleitung und     Hilfestellung bei Einkäufen
– Gemeinsame Besuche von Sportereignissen
– Exkursionen ins Theater, Kino, Bücherei usw.
– Gemeinsame Kochnachmittage
– Besichtigungen von Denkmälern
– Uvm.

5. Dokumentation
Dokumentationen finden im Rahmen von Verwendungsnahweisen sowie Tätigkeitsberichten statt, welche regelmäßig bei der Genehmigungsbehörde eingereicht werden. Enthalten sind hierbei:
– Datum,
– tatsächlich erbrachter Zeitumfang,
– Hinweise über die flexible des Stundenkontingents,
– Art der Betreuungsleistungen, und zwar differenziert nach Leistungen mit und für den
zu Betreuenden (incl. Fahrzeiten),
– Form der Hilfe,
– Ort der Hilfeleistungen,
– Name des/der betreuenden Mitarbeiters/Mitarbeiterin,
– Unterschrift des zu Betreuenden.

6. Hilfe zur Haushaltsführung
Um die Bedürfnisse und Ziele der Klienten weitergehend unterstützen zu können, bieten
wir im Rahmen unserer Unterstützung auch die Hilfen zur Haushaltsführung an. Wir
übernehmen in diesem Fall
– die Reinigung der Wohnung
– die Reinigung der Wäsche des täglichen Bedarfs
– erledigen Einkäufe
– bereiten Essen vor (kochen)
– bereiten das Essen Mundgerecht vor
Mit den Hilfen zur Haushaltsführung, möchten wir erreichen, dass die Klienten möglichst
lange und so selbstständig wie möglich.

7. Beschwerdemanagement
Das Beschwerdemanagement wird nach der SMART Methode gehandhabt. Sollte ein Klient Beschwerden über die von uns erbrachten Leistungen haben, werden diese schriftlich festgehalten, vom Verantwortlichen und Ausführenden besprochen und evaluiert. Hier wird versucht Lösungen zu finden um einen weiteren reibungslosen und zufrieden zu stellenden Arbeitsablauf gewährleisten zu können.

8. Krisenintervention – Unterstützung in fachlichen Herausforderungen
Krisen und Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen,
Behinderungen oder Einschränkungen fordern uns fachlich und persönlich heraus. Manche Krisen entstehen langsam mit verschiedenen Einflussfaktoren, andere sind akute
Notsituationen, die sofortige Deeskalation erfordern. Hierfür ist eine Planung in Form von
fachlicher Krisenintervention erforderlich.
Je weniger sich ein Mensch mitteilen und ausdrücken kann, umso mehr sind wir auf
professionelles Wissen, Erfahrung, Intuition und manchmal auf unkonventionelle
Lösungswege angewiesen. Die Ansicht und Kenntnisnahme fachlicher Verantwortung wird
dabei von jedem professionellen Alltagshelfer erwartet. Mithilfe der Folgenden Ansatzpunkte kann der Professionelle Helfer handeln. Er trägt dabei Verantwortung für sein eigenes Handeln und ist in der Lage fachlich zu reagieren:
Krisen sind akute Veränderungen, die eine Neubewertung einzelner Situationen erfordern.
Zentrales Ziel des Handelns in der Krisenintervention ist die Deeskalation, denn sobald
Helfer auf die gleiche Ebene einsteigen, ist ein „Zweikampf“ kaum mehr zu vermeiden.
In der Regel gelingt es dem professionellen Helfer, den Menschen durch Verständnis oder
Ablenkung zu beruhigen.
Ist dies jedoch nicht möglich und die Planung einer Intervention aufgrund einer akuten Krise wird nötig, handelt unser Team anhand von speziellen Fragestellungen:
Wie ist die Ausgangslage (Symptomatik)? Gibt es Informationen?
Sind Auslöser oder Ursachen erkennbar? Welche Erklärungen oder Hypothesen können
aufgestellt werden?
Was wurde zum Beitrag einer Lösung schon versucht? Welche Schlussfolgerungen haben
wurden aus bisherigen Ergebnissen gezogen?
Was soll erreicht werden? Woran erkennt man den Erfolg?
Welche Maßnahmen ergeben sich aus dieser fachlichen Einschätzung?Diese Punkte laden zur Diskussion und zum Austausch der Erfahrungen ein.
Mit folgenden Gedanken sollen Fragen für kritische Situationen noch präzisiert werden, denn das Verständnis für den Menschen in der akuten Krise und das Verständnis für Reaktion in einer potenziell gefährlichen Lage birgt auch Gefahrenpotenzial.
Es gilt zunächst die eigene Wahrnehmung, Gefühle und Bewertung zu reflektieren, um einen inneren Abstand zu erhalten und eine validierende Haltung einnehmen zu können
Hierbei gilt es Folgendes zu hinterfragen:
Was genau haben Sie wahrgenommen? Beschreiben Sie nur die Situation.
Wie erklären Sie sich die Situation, welche fachliche Bewertung haben Sie? Welche
Erklärungen bekommen Sie über das Krankheitsbild und die Biografie?
Welche Gefühle haben Sie? Ihr Handeln wird davon bestimmt, ob Sie z. B. unsicher,
ängstlich, gestresst, neugierig, gelassen oder gut gelaunt sind.
In akuten Situationen gibt es naturgemäß wenig Zeit zum Nachdenken. Da es in der
Krisenintervention Ziel ist das Verhalten einer anderen Person beeinflussen, ist es hilfreich, sich in diese hineinzuversetzen und mit Verständnis und Empathie deren Perspektive einzunehmen:
Was nimmt dieser Mensch wahr? Bitte beachten Sie, dass von außen häufig nicht
erkennbar ist, mit welchen Zuständen (Schmerz, Ängste, Herzrasen) die Person mit gerade kämpft. Das Nicht-Erkennen dieser internen Zustände kann die Wirksamkeit ihrer
Maßnahmen beeinflussen.
Welche Gefühle lassen sich erahnen?
Anhand dieser Fragestellungen und Validierungsgedanken wird es den Helfern möglich, sich in den Menschen hineinzuversetzen und eine Vorstellung zu bekommen, was der Mensch in dieser Situation wahrnehmen müsste, damit er/sie sich verstanden, sicher, geborgen oder wertgeschätzt fühlt. So kann eine Beziehung gestaltet werden, die dem Gegenüber hilft: „Da ist eine Person, die es gut mit mir meint… der ich vertrauen kann!“
Der Ablauf in der Krisenintervention wird stets anhand der vorangegangen Gedanken
abgewandelt und an die jeweilige, herausfordernde Situation angepasst.

9. Ziel
Ziel der Hilfe ist es, die Fähigkeiten der Menschen zu erhalten und zu stärken, die
Verschlimmerung der Behinderung zu verhüten und damit ihnen zu ermöglichen, ein
selbstständiges Leben in der Gesellschaft zu führen.
Die Angebote zur Unterstützung im Alltag haben das Ziel, dem Betreuten eine weitgehend
Selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lebensführung in der Gesellschaft und seinemSozialraum zu eröffnen und zu erhalten. Es handelt sich um Angebote zur Unterstützung im Alltag.
Bad Kreuznach 18.06.2020